Der aktuelle Release der Marketing Cloud hält viele wichtige Neuerungen bereit. Um den einschneidenden E-Mail-Privacy-Änderungen des neuesten iOS-15-Updates von Apple entgegenzuwirken, wurden Updates und Optimierungen für Einstein Apps und Reporting vorgenommen, die wir in unserem aktuellen Blogbeitrag vorstellen. Zusätzlich dazu hat das Dashboard „Journey-Verlauf" einen frischen Anstrich bekommen und bietet neben neuen Funktionen eine dynamische Benutzeroberfläche. Mehr dazu im Artikel!

Marketing Cloud Einstein

Apples Mail Privacy Protection und das Reporting

Im September hat Apple mit iOS 15 ein wichtiges Update zur Verfügung gestellt. Damit einher geht ein neues Datenschutz-Feature Mail Privacy Protection (MPP), das großen Einfluss auf das Reporting des Marketings hat.

Was ist Mail Privacy Protection?

Jedes Öffnen einer E-Mail wird - auch heute noch - beim Herunterladen durch einen sogenannten Tracking Pixel erfasst. Hat ein Benutzer die Mail Privacy Protection aktiviert, wird jede E-Mail vorab an einen Apple Mail Client gesendet, geladen und zum Schutz des Empfängers geprüft. Sobald eine E-Mail zugestellt wird, erstellt Apple eine Kopie aller Bilder in der E-Mail, einschließlich des Tracking Pixels. Dazu muss Apple die Bilder von Pardot anfordern, so dass es so aussieht, als wäre die E-Mail geöffnet worden. 

Dies ist ein automatisierter Prozess, der unabhängig davon abläuft, ob der Empfänger mit der E-Mail interagiert hat, was zu erhöhten Öffnungsraten führt.

Relevanz und Abhandlungen von Salesforce

In den ersten Beurteilungen, bspw. durch Litmus, ist davon auszugehen, dass Apple einen Marktanteil von knapp 50% hat. Dieser Wert kommt nicht nur durch deren E-Mail-Accounts (z. B. x@icloud.com) zustande, sondern auch beim Verwenden von Apple Mail Clients auf einem iPhone oder iPad mit einer E-Mail-Adresse eines anderen Anbieters.

Dieser Wert spiegelt allerdings nicht ganz die Realität wider, sondern ist eher als ein Potenzial zu sehen, denn in der Praxis sieht es ein wenig anders aus. Das Mail Privacy Protection-Feature muss erst aktiviert werden, und es ist davon auszugehen, dass das nicht immer geschieht. Zudem ist das Nutzungsverhalten in der Regel nicht auf ein bestimmtes Endgerät beschränkt, sondern kann zwischen mobilen und Desktop-Anwendungen schwanken.

Dennoch verliert die Öffnungsrate mit diesem Update weitere Aussagekraft. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Journeyverlauf (“hat geöffnet, versende im nächsten Schritt eine weitere E-Mail”), weil es keine valide Datengrundlage gibt.

Salesforce hat bei folgenden Einstein Apps Optimierungen vorgenommen:

  • Einstein Send Time Optimization
  • Einstein Engagement Frequency
  • Einstein Content InsightsI
  • Einstein Engagement Scoring
  • Einstein Content Selection

Man geht von der reinen Betrachtung der Öffnungsrate weg zu einer Engagement-Rate-Metrik, die eine Mischung aus mehreren KPI bildet, einschließlich Klicks, in Kombination mit Open-Rate-Metriken. Dies ermöglicht eine bessere und ganzheitliche Sichtweise auf den Kunden.

Einstein Engagement Scoring

Das Einstein Engagement Scoring orientierte sich bisher an den Branchendurchschnittswerten, die ein grober Indikator waren. Stattdessen können jetzt auf Basis von Salesforce-eigenen Daten genauere „Lokale Durchschnittswerte" oder „Globale Durchschnittswerte" als Standardschwellenwert verwendet werden. 

Diese beiden Einstellungen sind für die neue Einstein-Interaktionsrate relevant. Diese KPI unterstützt bei der Einstein Engagement Scoring-E-Mail für eine optimierte persönliche Auswertung.

Lokale Durchschnittswerte vergleichen lediglich die wahrscheinliche Interaktion von Kunden, während globale Durchschnittswerte Einstein ermöglichen, aggregierte, anonyme Trends über viele Salesforce-Kunden hinweg zu erkennen. Durch die Verwendung globaler Modellierungsdaten wird die Menge der Daten größer, die Einstein für Prognosen nutzen kann. Dadurch sind diese genauer umso mehr Kontakte ein Unternehmen in der Marketing Cloud hat, was zu besseren Interaktionsraten führt.

Journey Builder

Neues Journey-Verlauf-Dashboard

Das Dashboard des Journey-Verlaufes wurde überarbeitet. Es ist wesentlich benutzerfreundlicher geworden und bietet einen umfassenderen Überblick. Neu hinzugekommen sind eine visuelle Darstellung der Success Rate und die Anzahl der Kontakte, die in der Journey bereits gelaufen sind. Über eine Zeitachse werden alle Ereignisse (Historische Events) zudem grafisch dargestellt.

Außerdem kann die Darstellung der Spalteninformationen individuell angepasst werden. 

Zu den Highlights zählen die Export-Funktion als csv-Datei und die Tatsache, dass die komplette Tabelle einfach kopiert werden kann. Das war in der Vergangenheit nicht möglich und machte Auswertungen und Troubleshooting nahezu unmöglich.

Mobile App Events

Im Marketing geht es vor allem um das Engagement der Kunden. Um es zu erhöhen, ist wichtig, ob und wann das Benutzerverhalten Einfluss auf eine Journey nimmt. Mit Mobile App Events kann nun direkt zwischen einer Mobile App eines Kunden und dem Journey Builder kommuniziert werden. In der Eingangsquelle einer Journey gibt es eine neue Aktivität „Mobile App-Event”. In der App kann beim Auslösen des Events eine Nachricht angezeigt werden.

Es gibt eine Vielzahl von Fällen, wo dieses Event zum Einsatz kommen kann:

  • Erlaubnis zum Senden von Push-Benachrichtigungen anfordern
  • Aufforderung zur Teilnahme an einer Umfrage
  • Aufforderung, sich anzumelden oder ein Kontoprofil auszufüllen
  • Cross-Selling von Produkten
  • Hervorhebung eines Freundschaftswerbungsprogramms
  • Aufforderung, eine neue Funktion auszuprobieren
  • Die Bitte, die App zu bewerten
  • Kontaktieren des Kundenservice


Die Einrichtung erfolgt im Journey Builder unter der Registerkarte „Events". Dort wird die Dropdown-Option „Mobile App-Events" ausgewählt. Die Events der App registriert man, indem man eine CSV-Datei mit den Event-Schemas hochlädt. Die App sollte so aktualisiert werden, dass das MobilePush-SDK der nächsten Generation (v8.0) verwendet wird, und die Implementierung geschieht, um die App-Events zu verfolgen.

Marketing Cloud App und Connector

Multi-Factor Authentication (MFA)

Der Zeitpunkt, bis die Multi-Factor Authentication verpflichtend wird, rückt immer näher. Ab 1. Februar 2022 ist MFA nicht mehr optional und muss von jedem Kunden genutzt werden. MFA erweitert den Marketing-Cloud-Anmeldeprozess, indem es eine zusätzliche Sicherheitsebene durch einen neuen Faktor (neben Benutzername und Passwort eine weitere Authentifizierungsmethode) erweitert. Die Umstellung bringt Probleme mit sich, da der zusätzliche Faktor je nach Methode ein Smartphone oder einen USB-Stick mit einem Security-Key voraussetzt.

Seit dem Oktober-Release wird jedem User, der noch nicht gewechselt ist, beim Anmelden eine Einladung zur Umstellung angezeigt. 

Marketing Cloud Package Manager

Dieses Produkt ist seit dem Release im April ‘21 für alle Kunden verfügbar (wir berichteten). Nun gibt es neue bzw. erweiterte Funktionen. Die Option „Vorhandenes Element verwenden” vermeidet die Erstellung doppelter Elemente für jedes Package Deployment. Vorhandene Elemente werden anhand ihres Namens abgeglichen, und die Erstellung eines Elements wird übersprungen. CloudPages, einschließlich aller Formulartypen außer Microsites, werden mittlerweile auch unterstützt. 

Der Journey Builder kann jetzt Journey Goals und Ausstiegskriterien sowie Einstein-Aktivitäten mit in eine Paketierung aufnehmen. 

Fazit

Auch beim letzten Release im Jahr 2021 sind einige Highlights dabei. Die Korrektur der Einstein KPIs ist aufgrund der Mail-Privacy-Umstellung durch Apple ein wichtiger Schritt. Es ist davon auszugehen, dass weitere Anbieter nachziehen werden. Das Journey-Builder-Verlauf-Dashboard mit neuen Funktionen und optimierter Oberfläche war längst überfällig und wird jedem Admin und Marketing-Mitarbeiter den Alltag erleichtern. Wenn die Release-Daten 2022 ähnlich wie dieses Jahr sind, werden wir uns Anfang Februar mit den Release-Highlights vom Januar 2022 zurückmelden und sicherlich das Thema MFA nochmal aufgreifen.

Ressourcen

Photo by Simon Berger on Unsplash

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