IoT Cloud - Von der Steuerung der allumfassenden Vernetzung

Die „Salesforce IoT-Cloud powered by Thunder“ verspricht Millionen von „Events“ in Echtzeit zu erfassen, riesige Datenmengen zu verarbeiten und im Salesforce CRM System zur Verfügung zu stellen. Ein nettes Versprechen. Aber was ist dieses gehypte IoT? Was sollen das für Events sein? Und vor allem: Wem nützt das eigentlich?

Das Internet of Things (IoT)

Das IoT, „Internet of Things“ oder auf Deutsch „Internet der Dinge“ bezeichnet grob ausgedrückt ein Netzwerk von Gegenständen, die durch eingebaute Computer miteinander verbundenen sind. Im Prinzip besteht also auch das Internet der Dinge „nur“ aus vernetzten Computern, die sich allerdings in unterschiedlichsten Formen präsentieren, z. B. als Laptop, Smartphone, Kühlschrank, Brille oder Kontaktlinsen.

Das Besondere am Internet der Dinge ist, dass diese Gegenstände/Computer mit Sensoren und Aktoren ausgestattet sind, die Daten über die „echte“, die physikalische, Welt sammeln und umgekehrt diese Welt auch beeinflussen können (banales Beispiel: Licht an, Licht aus).

So werden durch Computer, Sensoren und deren Konnektivität aus ehemals „dummen“ Alltagsgegenständen, Systemen und Maschinen, „smarte“ IoT Devices, die gemeinsam eine intelligentere Umgebung bilden.

Things are coming together

Wurde das Internet der Dinge zunächst vor allem durch Makerprojekte und Smart Home Lösungen bekannt, haben seit einiger Zeit auch Unternehmen die Vorteile der erweiterten bis allumfassenden Konnektivität für sich entdeckt. Von IoT-Strukturen, die auf Daten von Thermostaten basieren, den Connected Cars und Parksensoren bis hin zur (fast) vollautomatischen Steuerung von Windparks: noch gibt es wenige Erfolgsgeschichten aus dem IoT-Markt, aber die, die existieren sind beeindruckend.

Einer der Ansätze wurde bereits 2012 von GE - General Electric vorgestellt: Hierbei lautet die Zielsetzung, Elektrowerkzeuge, Maschinen, netzfähige Geräte und Systeme miteinander zu verknüpfen, so dass ein „Industrial Internet“ entsteht. GE und die weiteren namenhaften Mitglieder des Industrial Internet Consortium (u. a. IBM und Intel) sehen großes Potential in der Implementierung und Verbreitung des Industrial Internet. Sie prognostizieren tiefgreifende Veränderungen in der globalen Industrie, die auch veränderte Ansprüche an Geschäftsmodelle und -kanäle mit sich bringen.

Die Salesforce IoT Cloud

All diese smarten, miteinander verbundenen Geräte liefern in Echtzeit auswertbare Daten. Hierbei liegt die Betonung auf auswertBAR: Die meisten gesammelten Daten sind unstrukturiert, liegen brach oder werden schon nach kurzer Zeit wieder ungenutzt gelöscht.

Logischerweise nützt der Einsatz eines „eigenen“ Internet der Dinge jedoch erst dann etwas, wenn man die gesammelten Informationen auch effizient einsetzen kann. Es gibt derzeit einige Lösungsansätze (z. B. von Google oder Oracle) zur strukturierten Zusammenführung und Weiterverarbeitung dieser Daten. Dennoch gehört es heute und wohl auch in den kommenden Jahren zu einer der größten Herausforderungen, diese Milliarden(!) von Informationen praktisch zu analysieren und entsprechende (automatisierte) Vorgänge auszulösen.

Dies zu ermöglichen hat sich Salesforce mit der IoT Cloud zum Ziel gesetzt, die unter anderem Vertrieb, Kundenservice und Marketing unterstützen soll.

Die IoT Cloud soll die Daten Ihrer Geräte als Inputströme mit anderen relevanten und wichtigen Daten in Ihrer Salesforce Integration zu verbinden – natürlich in Echtzeit.

Somit dient Ihr CRM-System gleichzeitig auch als Bindeglied zwischen IoT-Daten, digitalen Inhalten und Kundeninformationen. Dabei kommen Datenströme – der Cloud sei Dank – nicht nur von den an die IoT Cloud angeschlossenen Geräten, sondern von allen mit Ihrem Salesforce CRM-System verbundenen Services und APIs.

Wie funktioniert die IoT Cloud

Die sogenannten Events, namentlich Daten von Kunden, Partnern, Geräten, Webseiten, Sensoren usw., könnten so überwacht werden und proaktiv auf potentielle Probleme aufmerksam machen. Dies geschieht in Salesforce über eine relativ simple Visualisierung, welche anzeigt, welche Bereiche „gefährdet“ („at risk“), „verzögert“ („delayed“) oder „stabil“ sind. Die Regeln, wie z. B. Ober- und Untergrenzen, werden von Ihnen selbst festgelegt. Auch die Aktionen, die auf beispielsweise einen „gefährdeten“ Bereich automatisch folgen sollen, werden von Ihnen individuell via Point-and-Click festgelegt. Diese Aktionsregeln können beispielsweise das Versenden einer Notiz als SMS an einen Servicemitarbeiter oder das Weiterleiten bestimmter Daten an die Marketing Cloud sein. So ließen sich sogar ganze Fuhrparks oder Windparks überwachen.

Ein Beispiel für einen Einsatz der IoT Cloud wäre das Ermitteln eines Wartungsbedarfs, der einen Workflow auslöst, welcher dann automatisch eine Reparatur beantragt und nach der Genehmigung auch terminiert.

Internet of Customers

Das Internet der Dinge bezieht sich natürlich nicht nur auf den „Maschine zu Maschine“-Dialog. Im Vordergrund steht – wie es sich bei technischen Entwicklungen gehört – der Mensch. Der IoT Cloud liegt die Idee zugrunde, die riesigen Datenmengen, die Unternehmen von verschiedenen Geräten sammeln, strukturiert zu speichern. Und: Im Mensch-Maschine-Dialog steht hinter jedem Gerät ein Kunde, der damit interagiert.

Somit kann die IoT Cloud wertvolle Informationen über Ihre Kunden liefern, die dazu beitragen, dass Sie in Echtzeit proaktiv und gezielt auf diese eingehen können. So wird nicht nur die Arbeit des Marketings unterstützt, sondern auch eine überzeugende Customer Experience ermöglicht.

Salesforce nennt dies einen Übergang vom Internet of Things zum „Internet of Customers“.

Salesforce Thunder

Software-architektonisch ermöglicht wird die Salesforce IoT Cloud durch den Event Processing Engine Thunder. Thunder ist darauf ausgelegt, auch riesige Datenmengen (Schlagwort „Big Data“) speichern und verarbeiten zu können. Diese leistungsstarke und anpassbare Engine ist außerdem Teil der Salesforce App Cloud und baut auf salesforce-eigene Platform-as-a-Service (PaaS) Heroku auf. Zudem unterstützt sie zusätzlich die open-source Big Data Engines Apache Spark und Apache Storm.

Fazit

Das Internet der Dinge kommt. Schnellen Schrittes und unaufhaltsam. Die Prognosen über die Zahlen zukünftig drahtlos miteinander vernetzter Geräte überschlagen sich geradezu und reichen von 26 bis 75 Milliarden bis 2020. Jedes einzelne dieser Milliarden von Geräten verfügt über Sensoren, die wiederum unzählige Daten aufnehmen und weiterleiten können. Und genauso wie viele andere Unternehmen, sieht auch Salesforce die rasanten Entwicklungen im Bereich IoT als wichtige Geschäftsmöglichkeit und kündigte bereits 2013 eine eigene Lösung zur Einbindung physikalischer Geräte an.

Noch befindet sich die IoT Cloud im beta-Stadium und wird in einigen größeren Unternehmen getestet, soll aber im Laufe des Jahres allgemein verfügbar sein. Erst dann wird auch entschieden, welche Geräte letztendlich unterstützt werden. Allerdings ist Salesforce sogar etwas spät dran mit seiner IoT Cloud und es bleibt abzuwarten, wie diese angenommen wird. Der Vorteil ist natürlich, das die Salesforce Lösung direkt mit dem bewährten CRM-System verknüpft ist.

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