Was den Visual Workflow angeht, hat sich Salesforce lange mit neuen Entwicklungen zurückgehalten. Der neue Flow Builder ist mit seiner Oberfläche und Features nun noch effizienter und schneller. Erfahren Sie in diesem Beitrag alles zum neuen Release.

Der Flow Builder ist eine der vielseitigsten und funktionalsten Tools von Salesforce, mit dem neuen Release ist das Tool nun übersichtlicher und verständlicher geworden. Schnellere und effizientere Prozesse sowie ein Design-Upgrade schaffen eine neue und verbesserte Nutzeroberfläche für alle Admins. Wie der neue Flow Builder aussieht, was für Vorteile er bietet und welche Nachteile entstanden sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Lange mussten wir mit dem alten Flow Designer leben, der eher wie der erste Versuch einer Software für die kleiderschrankgroßen Computer von früher erinnerte als an eines der mächtigsten Automatisierungswerkzeuge für Admins einer erfolgreichen Cloud-CRM-Lösung. Salesforce hat sich lange mit neuen Entwicklungen zurückgehalten, seit dem letzten Release gehört diese mittelalterlich anmutende Technik aber nun endlich der Vergangenheit an.

Neu vs. alt - der vergleich

Die Oberfläche

Die auffälligste Neuerung des neuen Flow Builders ist natürlich das Gewand, in dem er daher kommt. Mit dem neuen Frühjahrs Release hat Salesforce nun auch die letzte Bastion der Classic Oberfläche in die neue Lightning Oberfläche migriert.

Das Side Panel heißt jetzt Toolbox und wurde auf nur zwei Tabs verkleinert. Die Benennung der beiden Tabs ist klar intuitiv gewählt und macht auch Salesforce-Anfängern und Flow-Neueinsteigern den Start leichter. Während jeder eifrige Photoshop Anwender noch ungefähr wusste, dass er unter dem Tab Palette alle Werkzeuge zum Suchen, Vergleichen und Entscheiden finden konnte, war es schon schwieriger unter dem Tab Explorer alle schon verbauten Elemente und Variablen zu vermuten. Dem ist nun ein Ende gesetzt: Unter Manager findet der eifrige Admin nun alles, was schon im Flow verbaut ist und es demnach zu "managen" gilt.

Im Hauptarbeitsbereich befindet sich jetzt gleich nach dem Öffnen des Flow Builders ein Start-Element. Damit gehören die Zeiten der "Bitte wählen Sie ein Startelement"-Fehlermeldungen beim Speichern und Aktivieren eines Flows endgültig der Vergangenheit an. Mit dem neuen Schwenkmodus-Button kann man nun schnell und einfach innerhalb des Flows navigieren. Einfach zugreifen und ziehen. Bei dem alten Flow Designer hat das Scrollen oft sehr viel Zeit in Anspruch genommen und senkrechtes und waagerechtes Scrollen musste nacheinander passieren.

Die Elemente

Wo finden wir die Elemente für unseren Flow? Ganz klar: Unter dem Tab Elemente im neu gestalteten Side Panel. Die Auflistung der Elemente wirkt aufgeräumt und sortiert.

Jede Kategorie hat seine eigene Farbe. Bei Flows mit vielen Entscheidungen, Schleifen, Nutzereingaben und Aktionen fördert das die Übersichtlichkeit.

Für die neu entdeckte Ordnung im Side Panel sorgt nicht zuletzt auch das Eindampfen der Elemente der Kategorien Daten und Aktionen auf wenige Unterkategorien.

Von acht Daten-Elementen existieren jetzt nur noch vier. Besonders für Anfänger war es oft unverständlich für einen Vorgang zwei Werkzeuge zur Verfügung zu haben und auch Flow-Profis wie ich hatten ihre Schwierigkeiten damit. Die Entscheidung, welches Element nun "das" Element ist, wird einem nun erspart.

Während im alten Flow Designer noch anhand der Elemente unterschieden wurde, ob nur einer oder gleich mehrere Datensätze gesucht, aktualisiert oder gelöscht werden sollen, so wird dies jetzt innerhalb der Erstellung eines neuen Daten-Elements vom Benutzer durch Setzen des richtigen Häkchens festgelegt.

Am auffälligsten ist die Kategorisierung in Untergruppen bei den Aktionen-Elementen. Der alte Flow Designer bot eine unübersichtliche, meist fast unendliche Auflistung aller in der Salesforce Umgebung vorhandener Schnellaktionen, APEX Klassen, Flows oder E-Mail Alerts. Dies machte es schier unmöglich die benötigte Aktion schnell und einfach zu finden. Der neue Flow Builder ist in diesem Punkt klüger geworden. Nun gibt es nur noch fünf Aktionen-Elemente, zwischen denen sich zu entscheiden nicht schwierig ist.

Die lange Liste aus Klassen, E-Mail Alerts oder Flows ist zwar geblieben und hängt vom Umfang Ihrer Salesforce Organisation ab, aber hier hilft die bereits bekannte und geschätzte Suche.

Die Variablen

Alle bereits existierenden Variablen, ebenso wie Elemente, können unter dem Tab Manager im Side Panel eingesehen. Und wer den alten Tab Ressourcen schon vermisst, wird sich sicher über den Button Neue Ressource freuen, der ebenfalls hier zu finden ist. Das Anlegen ist sowohl über diesen Button als auch direkt aus Elementen wie Eingabefeldern oder Datensatzsuchen möglich. Doch damit erzähle ich erfahrenen Flow-Bauern wie Ihnen nichts Neues. Die Erstellung einer Variablen hat sich ein wenig geändert. Die Auswahl des Typs verlagert sich in die Eingabemaske für die Variable selbst, was den Benutzer ein wenig mehr an die Hand nimmt.

Dieses Durchführen des Nutzers bis zur fertigen Variable ist bei der Erstellung von Kollektionen besonders markant. Im alten Flow Designer mussten bei der Erstellung einer Variablen oft zwei Fragen gleichzeitig beantwortet werden:

  1. 1. Welchen Typ soll meine Variable bekommen? Objekt oder einfacher Datentyp?
  2. 2. Muss es eine Sammlung von mehreren Werten sein?

Besonders für Neueinsteiger sind diese Fragen gleichzeitig schwer zu beantworten. Der neue Flow Builder unterstützt hier und trennt diese Fragen fein säuberlich voneinander.

Ebenfalls intuitiver geworden ist die Auswahl der Verfügbarkeit außerhalb des Flows. Wie schon bei den Tabs im Side Panel war auch hier die Umbenennung der wichtigste Schritt in die richtige Richtung. Allein das Wort "verfügbar" macht einem Anfänger schon sehr gut verständlich, welche Auswirkungen es haben kann, wenn hier das ein oder andere Häkchen zu viel gesetzt wird.

Das neue Screen Element

Zugegeben das Screen-Element ist nicht neu und macht aus dem Flow erst das, was wir Nicht-Entwickler so schätzen: ein Point-n-Click Feature mit der Möglichkeit der Nutzereingabe. Aber die Möglichkeiten des Screen-Elementes wurden mit dem neuen Release deutlich erweitert. Gut, das Einbinden von Lightning Komponenten in einen Screen ist auch nichts Neues mehr, aber die Erweiterung der Lightning Komponenten um Dinge wie die Adresseingabe, den Slider und den Toggle sind die eigentlichen guten Neuigkeiten. Mein persönlicher und sicher auch der Liebling aller, die die dazugehörige Idee gevotet haben, ist die Möglichkeit nun abhängige Auswahllisten in einen Eingabebildschirm einzubauen.

Als kleines Schmankerl obendrauf gibt es die Möglichkeit direkt nach anderen Lightning Komponenten im AppExchange zu stöbern.

Die Vorteile

Der erste und größte Vorteil des neuen Flow Builders ist ganz klar die neue Oberfläche. Durch einfache Maßnahmen, wie die Umbenennung einzelner Komponenten, der Reduzierung von Elementen und unterschiedliche Farbgebung wirkt der Flow Builder aufgeräumter und übersichtlicher. Ohne langes Suchen lässt sich nun das Konzept auf dem Papier schneller und einfacher in einen Flow übersetzen. Das Erstellen von Variablen wirkt strukturierter durch den Aufbruch alter Denkmuster, die zu viel auf einmal wollten.

Der zweite Vorteil, nicht weniger wichtig, sind die neuen Lightning Komponenten und die direkte Integrierung des AppExchange in den Flow Builder. Diese Kombination hebt die größte Stärke des Flows in den Vordergrund: über Bildschirme Nutzereingaben zu ermöglichen und darauf aufbauend Automatisierung zuzulassen.

Die Nachteile

Die Salesforce-Macher sagen selbst, dass der Flow Builder noch nicht ganz fertig ist. Dennoch ist es ärgerlich, dass vier wichtige Funktionen fehlen, die eine Arbeitserleichterung im Flow Designer darstellten. Ich vermisse den Wiederherstellen- und den Rückgängig-Button. Außerdem wurde mir erst neulich wieder bewusst, dass Kopieren- und Einfügen-Button bei Flows mit sehr vielen sich ähnelnden Elementen die Arbeit nicht nur vereinfachen, sondern auch schneller machen.

Fazit

So ganz rund ist der neue Flow Builder also noch nicht. Aber wenn man den Ankündigungen der Salesforce Produkt Manager glauben schenken kann, wird sich das innerhalb der nächsten Releases sicher ändern. Wir bleiben gespannt.

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